Alles im Griff
Bin Picking in der Produktion elektromagnetischer Bremsen
100 % Präzision für 100 % Sicherheit. Bei der Herstellung elektromagnetischer Bremsen ist absolute Sorgfalt gefragt. Seit November 2018 setzt der Bremsenspezialist Intorq erstmalig Bin Picking in der Produktion ein. Seitdem macht der › sichere Griff in die Kiste ‹ die CNC-Bearbeitung des Marktführers schneller und wirtschaftlicher.
"Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile. Entweder sie sind perfekt oder sie verlassen nicht unser Haus", sagt Jürgen Kampmeier, Produktionsplaner Ressourcenmanagement bei der Firma Intorq.
Das Unternehmen produziert Bremsen und Kupplungen für elektrische Antriebe, die weltweit in Kranen, Gabelstaplern, Fahrstühlen, Windkraftanlagen und vielen weiteren Anwendungen für Sicherheit sorgen. Da verwundert es nicht, dass Sicherheit ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Anschaffung neuer Produktionstechnik ist. So auch bei der Suche nach Automatisierungstechnik für die Bestückung der CNC-Bearbeitung.
Automatisiertes Erkennen, Greifen
und Zuführen
Bei dem zu automatisierenden Vorgang geht es darum, Rotoren in sechs Größen plus Untervarianten einer CNC-Maschine zuzuführen. Die Druckgussteile liegen dabei in völlig chaotischer Anordnung in einer Kiste. Bisher wurden die Bauteile vorab von Hand sortiert und umgepackt, bevor ein Roboter die CNC-Drehmaschine damit füttern konnte. Diese Arbeit sollte mittels Bin-Picking-Technologie, dem automatisierten Erkennen, Greifen, Zu- und Rückführen der benötigten Rohteile, schneller und wirtschaftlicher werden.
Komplettlösung aus einer Hand
"Wir wählten Blumenbecker als Partner, weil man uns eine Komplettlösung aus einer Hand liefern konnte", erläutert Kampmeier und ergänzt, "vor allem wollten wir keinen Prototyp. Blumenbecker überzeugte uns mit einem erprobten, vollkommen ausgereiften Prozess." Mehr als zehn Jahre Arbeit haben die Automatisierungs-Spezialisten aus Prag in die Entwicklung der eigenen Technologie investiert. Entstanden ist eine herstellerunabhängige Lösung, die sich mit sämtlichen Robotertypen versteht und die Leistungsfähigkeit des speziell dafür entwickelten Sensorsystems maximal ausreizt. Auch die Roboter-Greifer entwickelt und fertigt Blumenbecker im eigenen Haus.
3-fach-Roboter-Greifer
verhindert Leerfahrten
Für Intorq wurde ein spezieller 3-fach-Roboter-Greifer konzipiert, der drei Bauteile aufnehmen kann und so Leerfahrten vermeidet. Mit Hilfe einer 3D-Kamera sucht der Roboter das passende Teil in der Kiste, greift es heraus und führt es der CNC-Maschine zu. Das bedeutet konkret: Der Roboter steckt einen voll verzahnten Rotor auf einen vollverzahnten Spanndorn, entnimmt im gleichen Arbeitsschritt bearbeitete Teile und führt diese sicher zurück. "Und das immer auf dem schnellsten, kollisionsfreien Weg", erläutert Marten Arnold, Projektleiter bei Blumenbecker, "bevor der Roboter sich bewegt, prüfen wir in Echtzeit sämtliche Kollisionsgefahren und berechnen die optimale Bahn – an der Kiste und weiteren Hindernissen sicher vorbei."
Kundenlösung nach sechs Wochen
im Einsatz
Bereits nach sechs Wochen war die Bin-Picking-Lösung bei Intorq im Einsatz. "Das ist möglich, weil wir eine hohe Technologiekompetenz besitzen und mit Offline-Programmierung arbeiten. Wir bauen den Roboter vorab als 3D-Simulation auf und programmieren die Handlungsanweisung. Erst wenn alles stimmt, übertragen wir die Software vor Ort. Das macht uns schnell und wir können auf Kundenwünsche flexibel reagieren", erklärt Arnold. Eine Tatsache, die Intorq bestätigt: "Von Anfang an hatten wir das Gefühl, Blumenbecker weiß, worum es geht. Man hat die Anforderungen sofort verstanden und umgesetzt", so Kampmeier.
Fazit:
Viel positive Erfahrungen auf beiden Seiten, die zur Intensivierung der Geschäftsbeziehung geführt haben. So hat Intorq die nächste Bin-Picking-Lösung bereits bei Blumenbecker bestellt.
Unser Kunde sagt:
»Wir haben eine maßgeschneiderte Komplettlösung bekommen. Und das gesamte Projekt hat ganz hervorragend funktioniert.«
Offline-Programmierung
Bei der Offline-Programmierung wird die gesamte Maschine zunächst als 3D-Modell aufgebaut. Das Wunschverhalten des Roboters kann offline simuliert und programmiert werden. Spätere Probleme lassen sich so erkennen und frühzeitig vermeiden.
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