Gewichtheber mit Köpfchen
9 Krananlagen für die Produktion säurefester Batteriebehälter
Was haben Krankenhäuser, Handymasten, die Serverräume von Kraftwerken und elektrisch betriebene Fahrzeuge gemeinsam? Sie alle benötigen eine sichere Aufbewahrung für ihre Batterien. AIB Kunstmann fertigt sie. Seit Sommer 2019 auch im tschechischen Most. Mit am Start – Gewichtheber mit Köpfchen: Krananlagen für extreme Anforderungen von Blumenbecker.
Wer die 3.000 Quadratmeter große Halle mitten auf der grünen Wiese im tschechischen Most betritt, hat das Gefühl: Hier läuft es rund, besser gesagt eckig, denn gerade wird eine LKW-Ladung sechs mal zwei Meter großer Stahlbleche entladen. Daraus entstehen säurefeste Batteriebehälter, wie sie in Flurförderzeugen, Gabelstaplern, führerlosen Transportsystemen oder auch Reinigungsmaschinen zum Einsatz kommen. Damit aus den Blechen kunststoffbeschichtete Batterietröge werden, braucht es zahlreiche Produktionsschritte. Diese sind in Most automatisiert.
Serienproduktion für die Herstellung von Batterietrögen
„Wir haben in diesem Werk eine Hightech-Produktion realisiert, die hohe Qualität und Quantität verbindet. Bis zu 600 Tröge in Top-Qualität können hier pro Tag gefertigt werden“, erläutert Ralf Frigger, der die Planung und Umsetzung der technischen Ausstattung verantwortet hat und das Werk kommissarisch leitet. Mit zwei Werken in Deutschland und dem nun zweiten Standort in Tschechien sieht sich die AIB Kunstmann Gruppe gut aufgestellt, um ihre Position als Nummer eins in Europa weiter zu festigen und auszubauen. „Wir befinden uns seit Jahren auf Wachstumskurs. Unsere Zulieferer konnten dieses Tempo nicht mitgehen. Daher der Entschluss in Tschechien die Rohtröge für das Seriengeschäft selbst herzustellen und zu beschichten“, sagt Frigger, der sich in Kürze wieder ausschließlich der Werksleitung des Standortes Brilon und der Aufgabe als gruppenübergreifender Qualitätsmanager widmen möchte, denn: „Alle Abnahmen waren erfolgreich, die globale Betriebserlaubnis ist erteilt!“
» Blumenbecker ist für uns ein Erfolgsgarant. Vom ingenieurwissenschaftlichen Know-how über den Service bis zum persönlichen Einsatz passt da alles. «
Reklamationsquote von null Prozent
Wer wie AIB Kunstmann eine Reklamationsquote von null Prozent hat, stellt hohe Ansprüche an sich selbst und an seine Geschäftspartner. Blumenbecker kennt sich damit aus. Bereits seit 2014 ist der Industriedienstleister bei AIB Kunstmann an Bord, wenn es um die Erweiterung, Modernisierung und Wartung von Krananlagen sowie die Versorgung mit Ersatzteilen geht. Seit 2018 auch, wenn ein ganzer Produktionsstandort mit neuen Kranlösungen ausgestattet wird. „Blumenbecker ist für uns ein Erfolgsgarant. Vom ingenieurwissenschaftlichen Knowhow über den Service bis zum persönlichen Einsatz passt da alles“, lobt Frigger. „Daher war Blumenbecker auch für das Projekt Most von Anfang an gesetzt.“
Neun Krananlagen bewegen den Produktionsprozess
Michael Hamm, Projektleiter auf Seiten Blumenbeckers, der neben Frigger in der neuen Produktion steht, machte sich mit seinem Team im Frühjahr 2018 an die Arbeit, um Lösungen für sämtliche Kranarbeiten zu entwickeln. Das Ergebnis: neun Krananlagen von der Warenannahme bis zum Warenausgang, um LKWs zu entladen, Bleche ein- und auszulagern, Produktionsmaschinen zu bestücken und Werkstücke zu transportieren. „Eine besondere Herausforderung stellte die Bestückung der Plasmaschneidmaschine mit den sechs mal zwei Meter großen und nur drei Millimeter dünnen Blechen dar“, erinnert sich Hamm, der dafür mit seinem Konstrukteur Alexander Maier einen Zweiträgerbrückenkran mit Magnetgreifer und Drehwerk entwickelt hat. Ein spezielles Sway-Control-System verhindert das Pendeln der Last, so dass sich die Bleche punktgenau auf dem Brenntisch platzieren lassen.
Anspruchsvolle Kranlösung für die Pulverbeschichtung
Das technische Highlight der Produktion ist der Spezialkran in der Pulverbeschichtung. „Nach dem Verschweißen werden die fertigen Tröge auf 300 °C erhitzt, um dann im Pulverbad ihre PE-Beschichtung zu erhalten“, beschreibt Frigger den Beschichtungsprozess. „Sobald das Pulver an der heißen Oberfläche geschmolzen ist, hebt der Kran die Behälter heraus, und befreit die Tröge durch Drehen und Rütteln vom überflüssigen Pulver. “ Für diesen Vorgang hat der Werksleiter mit einem Konstrukteur in mehreren hundert Stunden Arbeit eine Zange entwickelt, die bis zu acht Tröge gleichzeitig greifen und bewegen kann. Auch die Konstruktion der Krananlage hatte es in sich „Hier war unser ganzes Fachwissen gefragt,“ blickt Hamm zurück, „denn der Kran muss große Massen punktgenau bewegen, sie ohne Pendeln tief in das Becken eintauchen und dann sehr weit hochfahren. Die Zange allein wiegt bereits vier Tonnen. Mit den Trögen bestückt kommen noch einmal bis zu zwei Tonnen hinzu.“ Die Besonderheit: Kran und Zange lassen sich per Funksteuerung separat bewegen. Die dafür benötigten Schaltschränke wurden direkt auf Kran und Zange montiert. So lassen sich laut Hamm lange Kabelwege einsparen.
Spannung bis zum Schluss
Hamm und Frigger stimmten sich bei der Entwicklungsarbeit eng ab, rechneten und überprüften alle Parameter mehrfach, um sicher zu sein, dass es funktioniert. Einen Praxistest oder Probelauf gab es jedoch nicht. Zu gigantisch waren die einzelnen Bauteile des Beschichtungskrans. So blieb es spannend bis zum Schluss. Erst bei der Montage im Frühjahr 2019 wurden die Bauteile zusammengefügt. Am 30. April dann die erlösende Nachricht: „Der Beschichtungskran und alle weiteren Krananlagen funktionieren einwandfrei!“ Ein Erfolg, den Hamm auf eine überzeugende Teamleistung aller Beteiligten zurückführt. Und ein Erfolg, den AIB Kunstmann und Blumenbecker wiederholen möchten. So ist auf dem Grundstück in Most noch viel Platz für weiteres Wachstum, die Spiegelung der Produktion bereits geplant. Doch zunächst stehen 2021 die Modernisierung und Erweiterung der Fertigung in Brilon auf dem Programm. Wieder mit Fachwissen und Krananlagen von Blumenbecker.